Zum 15 Jahr Jubiläum vom "Wüsten-Gartenbau" eine detaillierte Beschreibung des Werdeganges unseres Wüstengartens.
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Ausschnitt aus dem ersten Beet, August 2018 |
Angeregt wurde die Idee des Wüstengartens durch den extrem
heißen und trockenen Sommer 2003. Dadurch begab ich mich auf die Suche nach
Lösungsmöglichkeiten, auch ohne intensive Bewässerung einen ansprechenden Garten
haben zu können.
Anfangs war es noch sehr schwierig, Infos zum Beet-Aufbau
und zu den Kulturbedingungen zu erhalten. Das digitale Zeitalter war hier noch
nicht angekommen und Bücher gab es wenige. So blieb mir nur übrig, aus eigenen
Versuchen schlau zu werden.
Eigentlich bin ich einer, der gerne mal was versucht. Auch
oder gerade weil es angeblich nicht möglich ist. Genaueres recherchiere ich oft
erst nach, wenn ich scheitere. Meine Frau würde jetzt sagen: "Typisch Man. Erst
probieren und dann die Bedienungsanleitung lesen!" Naja, Recht hat sie! Aber
anders rum macht es weniger Spaß!
Personen, die mich beeinflussten.
Der Kontakt zu anderen Pflanzenfreunden entstand eher
zögerlich und erst nachdem der Garten schon etwas gediegen war. Dies ist aber
wohl auch etwas meiner Eigenbrötelei geschuldet. Am liebsten arbeite ich nun
mal in meinem Garten!
Einen großen Einfluss hatte zweifelsohne der Schaugarten vom
Pflanzensammler
Josef Kandlhofer auf mich, dessen plötzlicher Tot sehr zu
bedauern ist.
Meine Infektion mit dem Sammler-Virus ist unter anderem auf
ihn zurück zu führen, aber auch dem Ehrgeiz, dem gemeinen Gärtner und dem Kritiker zu zeigen, was möglich ist.
Ein stetiger Antrieb ist auch das Wissen, dass es noch so viel zu versuchen gibt…
Froh bin ich über jeden Bekannten und Freund, mit dem ich
die Leidenschaft für Pflanzen teilen kann. Lernen kann man von allem und jedem, dazu braucht es keinen großen oder
ausgefallenen Garten.
Inspiration hole ich mir gerne aus der Natur oder anderen
Gärten. Selbst im vermeintlich unscheinbarsten Garten oder Stückchen Natur kann das sein.
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Wiese in den Südalpen |
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Südalpen |
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Primula auricula in Felsspalten. |
Natürlich inspiriere ich mich auch in Büchern und diversen Gartenblogs. Da nordamerikanische Pflanzen ein
großes Interessensgebiet sind, häufig auch englischsprachige Bücher und Blogs
wie zum Beispiel jene von
Panayoti Kelaidis oder
Kenton J. Seth. Leider bin ich der
englischen Sprache nicht so mächtig, wie ich es gerne wäre und so scheue ich
den Kontakt zu englischsprachigen Gärtnern und Gesellschaften.
Mit Gräsern lernte ich erst durch ein Buch von Rick Dark (http://www.rickdarke.com/bio.htm)
umzugehen. Zu meinem Glück gibt es das auch in einer deutschen Fassung.
Aber alle guten Bücher, Blogs und Schaugärten hier
aufzuzählen würde den Ramen sprengen, also Schluss!
Mit ganz kniffligen Fragen wende ich mich gerne an
Fritz Kummert. Vor allem was die Anzucht und Kultur betrifft. Einen
Pflanzenspezialisten, wie ich keinen Zweiten kenne! Durch ihn habe ich die Vorteile
des Spaltengartens kennengelernt.
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Alpinhaus und Spaltengarten von Fritz Kummert. |
Diese Art Steine zu legen war mir völlig neu
und widersprach allem, was ich bisher gelernt hatte. Ich konnte mir nicht
vorstellen, wie ich so etwas im eigenen Garten umsetzen sollte. 3 Jahre musste
die Idee in mir „gären“, bis ich 2013 den Entschluss fasste, die Integration
eines
Spaltengartens bei der Neuanlage eines Wüstenbeetes zu versuchen.
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Beet-Ausschnitt mit Spaltengarten. |
Aber sehen wir nun, wie sich der Garten entwickelte:
2003 begannen die Vorbereitungen für den Wüstengarten.
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An Stelle des Beetes war eine Viehweide. |
Im Frühjahr 2004 wurde bepflanzt, was ich ein Jahr lang
zusammen getragen hatte. Passende Pflanzen gab es mal hier und mal da
welche, doch nach und nach fanden wir gut sortierte Gärtner auf Messen, die
auch schon einen Versand betrieben.
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Frühling 2004 |
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Mai 2004 |
Die Entwicklung im ersten Jahr war bereits so überwältigend, dass eine Erweiterung des Gartens unumgänglich war. Kleine Beete am Rande entstanden recht rasch.
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Juni 204 |
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Juli 2004 |
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August 2004 |
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Herbst 2004 |
Im September 2005 ergatterte ich bei einem Kakteenhändler eine Menge
winterharter Opuntien, was mich wieder zur Tat schreiten lies.
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Beet #2 |
2007 folgte das Beet #3:
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Beet #3 nach Fertigstellung 2007 |
Natürlich war nicht immer alles eitel Wonne. Fehler macht
man um zu lernen und als Gärtner lernt man nie aus. Was natürlich in der
Schlussfolgerung bedeutet, dass man als Gärtner immer Fehler macht. Aber viele
Fehler zeigen sich erst später und jede Situation ist anders und neu.
Besonders das Beet Nummer 3 wurde schon immer intensiv als Testfläche genutzt, um Pflanzen, vor allem Kakteen, auf Winterhärte zu testen. Man sehe nur, wie voll mit Kakteen das Beet 2008 war:
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Beet #3 2008 |
2010 hat sich der Bestand schon etwas gelichtet und es wurde mit Yuccas ergänzt:
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Beet #3 2010 |
Welche Erkenntnis ich dabei gewonnen habe? Viele Kakteen halten unsere Winter mit Regenschutz spielend leicht aus, doch benötigen sie in unserem Klima auch Schutz vor Feuchtigkeit im Sommer. Etliche Arten, auch aus Nordmexiko, wären für vor Regen geschützte Bereiche in Hausnähe oder für unbeheizte Gewäschshäuser geeignet, nicht jedoch für ein Beet auf freiem Feld! Weiters erkannte ich, dass Quarzsand sich nicht so gut als Substrat für die Beete eignet. Die Drainage ist zwar gut, doch bleibt viel Feuchtigkeit an den Sandkörnern als freies Wasser haften. Die Austrocknung ist wegen fehlender Kapillarwirkung schlecht. Hinzu kommt eine schlechte Nährstoffversorgung der Pflanzen im Quarzsand.
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Der Bestand an Kakteen hat sich gelichtet, Mai 2017. |
2010 folgte das Beet #4. Nur ein recht kleines Beet mit den Resten von Baumaterial und in der Umgebung gesammelten Steinen.
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Bau von Beet #4 im Sommer 2010. |
Völlig neu war das Konzept, nur noch Pflanzen zu verwenden, die ohne Schutz auskommen sollten. In den vorangegangenen Beeten war es immer so, dass empfindliche Arten mit robusten gemischt gepflanzt wurden. Dadurch ist der Regenschutz und damit verbundene Aufwand unnötig groß geworden.
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Beet #4 im Dezember 2018 mit Regenschutz der älteren Beete. |
Auch wurde Aushuberde in den Betonschotter (gewaschener Quarzsand 0/16 mm) gemischt und damit dessen Eigenschaften verbessert.
Der Versuch verlief sehr erfolgreich.
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Juni 2016 |
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Mai 2018 |
So wurde
ab 2013 das
Beet „Dryland“ anders aufgebaut, ohne Quarzsand und ohne zusätzliche
Drainage. Stattdessen verwende ich nun Gneis. Ob es richtig war? Für die meisten Pflanzen ja, aber nicht für alle.
Aber wie heißt es auch so schön: Das Wissen von heute sind die Irrtümer von
morgen. Aufgrund einiger feuchter Jahre, versuche ich nun besonders stark
durchlässiges Material zu verwenden. Wie gut es tatsächlich ist, wird sich dann
in Dürrezeiten zeigen. So tastet man sich an das Optimum heran und wenn man
dann endlich die nötige Erfahrung hat, die Gärten bestmöglich anzulegen ist man
ein Greis und hat womöglich andere Sorgen… Naja, noch ist es ja nicht soweit, ich arbeite lustig drauf los und mache meine Erfahrungen!
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"Dryland" Juni 2018 |
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"Dryland" September 2018 |
Der letzte Streich dann 2015: Ich begann meinen Traum von einem kleinen Andentannen-Wäldchen zu verwirklichen. (
Araucaria araucana)
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Der Grundstein ist gelegt, Weihnachten 2015 |
Im Winter konnte man nichts machen und so zogen sich die Bauarbeiten lange hin. Bepflanzt wurde den ganzen Frühling lang, bis in den Sommer hinein.
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Frühling 2016 |
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Araucaria araucana Frühling 2016 |
Wegen eigenartiger Steinformationen hat sich der Name "Monument Valley" eingebürgert. Auch wenn sie im Vergleich peinlich klein sind!
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Frühling 2018 |
Großteils hat sich alles wunderbar entwickelt!
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Sommer 2018 |
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Herbst 2018 |
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Herbst 2018 |
Besonders die Mittagsblumen (Delosperma) wuchern geradezu, sind aber auch unsere Lieblinge!
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Detail, Frühling 2018 |
Dies ist bezüglich Wüstenbeete auch der Status Quo, abgesehen von kleinen
Ergänzungen, wie der Gräserwelle...
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"Die Welle" |
...und Erweiterungen hier und da…
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"Rasenkante stechen" am Beet "Dryland" |
Ideen schwirren noch reichlich im Kopf herum, aber es wird
schwierig die Arbeit ohne zusätzliche Helfer zu bewältigen. Vor allem, da wir
neben dem Job auch Pflanzen selbst in unserer kleinen
Mikrogärtnerei
heranziehen.
Dazu aber mehr im nächsten Post, zurzeit ist ja Innendienst angesagt!
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Dezember 2018 |
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Dezember 2018 |
Gerhard
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