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Mittwoch, 20. Januar 2016

Delosperma - Mittagsblumen - Die "Obtusum-Gruppe"

Ich fasse hier einige Formen zusammen, die der Art Delosperma obtusum angehören könnten. 

Botanisch vielleicht nicht korrekt, aber zumindest haben sie sehr ähnliche Wuchseigenschaften, Blätter und Blühten.
Sie alle sind von mittelstarkem Wuchs, was soviel heißt, dass sie gut als Bodendecker für kleinere Flächen geeignet sind, aber nicht wuchern. Sie können in größeren Steingärten, Trögen, Schalen und an sonnigen Beeträndern Verwendung finden.
Nach der Hauptblüte im Mai und Juni blühen sie eifrig nach bis zum Frost, solange sie nicht zu trocken stehen. Die Blütenfarbe ist bisher ausnahmslos Lila in unterschiedlichen Schattierungen.
Delosperma 'John Proffitt' (Typ Kreß)
Ich beginne mit der, schon im vorangegangenen Post über starkwachsende Mittagsblumen angesprochenen Sorte ‘John Proffitt’.
Für mich ist es einfach ein besonders dunkel blühendes Delosperma obtusum, es gibt aber auch hellere Typen im Handel! In der Namensgebung herrscht großes Wirrwar. Häufig ist der Sortenname 'John Proffitt' falsch geschrieben. (Sie wurde nach dem ehemaligen Gartenbaudirektor des Botanischen Gartens Denver benannt.) Hinzu kommt, dass diese Form ebenfalls unter der Handelsbezeichnung TABLE MOUNTAIN® vermarktet wird. (Plantselect verweist auf eine Verbesserung der Farbe von Delosperma cooperi. Auf den Bildern ist aber eindeutig zu sehen, dass es sich bei dieser Sorte nicht um Del. cooperi handeln kann.) Dies sorgt klarer Weise für viel Konfusion. Vielleicht auch der Grund, warum D. 'John Proffitt' gelegentlich als D. cooperi Sorte angesehen wird, was aber völlig falsch ist! (Siehe Delosperma cooperi 'Table Mountain' im letzten Mittagsblumen-Post.)
Angeblich stammt das Ursprungsmaterial aus der Nähe von Matatiele, East Cape.
Diese Sorte ist, wie so oft bei den Mittagsblumen, nicht einheitlich im Handel! Verbreitet wurde diese Sorte unter anderem von Christian Kreß (Sarastro Stauden). Er bezog aus einem der ersten Angebote dieser Sorte Saatgut von Alan D. Bradshaw (Alplains). Einen besonders schönen, dunkel blühenden Typ selektierte er daraus und vermehrt ihn seither als 'John Proffitt' weiter. Nach Europa ist der original eingeführte Typ der Sorte vielleicht gar nicht gelangt, welcher auf Bildern im Internet häufig heller wirkt als der von Christian Kreß ausgelesene Typ. Tatsache ist, dass immer wieder verschiedene Saatguthändler Delosperma ‘John Proffitt’ im Angebot haben. Es sind also sicher nicht alle Pflanzen auf die Selektion von Christian Kress zurückzuführen, oder es wurden Sämlinge davon unter selben Namen weiter vermehrt.
Streng genommen bedarf dieser selektierte und vegetativ vermehrte Klon einer eigenen Bezeichnung.
Bereits im Jahr 2000 nahm Fritz Kummert eine Aussaat von 'John Proffit' vor, mit Saatgut, welches er direkt vom B. G. Denver bezog. Wie weit diese Pflanzen letztendlich Verbreitung fanden ist schwer abzuschätzen.
'Lavender KG'
In Rye, Colorado/USA entstand bei "Perennial Favorites Nursery" durch Mutation ein Sport an 'John Proffitt', der (ebenfalls über Plantselect) als 'Lavender Ice' vermarktet wird. Ursprüngliche Bezeichnug der Sorte lautete Delosperma 'Psfave'. Hans Graf (Kakteengarten) erhielt Samen dieser Sorte von Panayoti Kelaidis aus Denver und selektierte daraus 'Lavender', welche der Mutterpflanze in keiner Weise unterlegen ist.
Diese schöne, hell rosa Sorte mit dunklem Blütengrund hat bestimmt eine große Zukunft!
Delosperma obtusum "Sani Pass #2" von Josef Holzbecher
Delosperma obtusum "Sani Pass #2" von Christian Kreß
Auf eine andere Aufsammlung dürften jene Delosperma obtusum zurückzuführen sein, die erstmalig als Del. spec. "Sani Pass No.2" auftauchten. Wie so oft bei den Mittagsblumen wurde die Herkunft, wie in diesem Fall der Sani Pass auf der Grenze zu Lesotho als Sortenbezeichnung verwendet, obwohl die Verbreitung in Form von Samen stattfand.
Tatsächlich kann man hierbei nicht wirklich von einer Sorte sprechen, da grundsätzlich kein einheitlicher Typ im Handel ist. Die Blütenfarben variieren und liegen irgendwo zwischen der dunklen 'John Proffitt' und der rosa 'Pink Zulu'.
Beispielhaft ein Vergleich von "Sani Pass #2" von Josef Holzbecher (links) und Christian Kreß (rechts):
Delosperma obtusum "Sani Pass #2" von Josef Holzbecher (links) und Christian Kreß (rechts)
Diese im Sortiment häufig auftretenden unterschiedlichen Typen erschwerten die Sichtung des Sortiments, wie sie von 2013 bis 2015 im Sichtungsgarten Königshof stattfand ungemein!
Delosperma 'Pink Zulu'
Delosperma 'Pink Zulu'
Aus der Aussaat von Samen dieser Delosperma sp. #2 [Sani Pass, RSA] die ebenfalls von Alplains stammten, selektierte Christian Kreß 2007 einen hellen, großblumigen Typ und benannte ihn 'Pink Zulu'
Diese Sorten zeichnet sich durch ein leuchtendes, reines Rosa und etwas größere Blüten aus. Lange war sie die hellste Form dieser Gruppe im Sortiment.
Delosperma 'Safari'
Delosperma 'Safari'
Eine weitere Auslese jener Spezies vom Sani Pass ist 'Safari' von Volkmar Schara. Sie hat eine sehr schöne, kräftige Lila-Rosa Farbe und ist ebenfalls sehr empfehlenswert.
Eigene Selektion ''Pink Sun''
Eigene Selektion ''Pink Sun''
Aus diversen Sämlingen versuchte auch ich etwas neues zu selektieren. Nicht besonders aufregend, aber auch ganz nett: Delosperma ''Pink Sun''. Ich benannte sie 2012. Ihr Markenzeichen sind eine dunkle Linie in den Blütenblättern, sowie der dunkle Ring zur Blütenmitte hin. Wie so oft bei den Mittagsblumen variiert die Farbgebung der Blüten immer ein wenig. Deshalb sind diese Eigenschaften nicht immer so stark ausgeprägt, wie ich es mir wünschen würde.
Der Grund für die Farbveränderungen liegt vor allem an den Temperaturen und am Alter der Blüten. Aber auch der Boden und die Nährstoffversorgung haben großen Einfluss auf die Blütenfarbe.
'Tiffendell KG'
Als letzte Sorte dieser Gruppe ist erst 2015 die wohl dunkelste Form zu meiner Sammlung hinzu gekommen: 'Tiffendell KG' Leider ist die Farbe auf Fotos nicht wirklich originalgetreu festzuhalten.
'Tiffendell' ist ein Sortenname, der ebenfalls vom Herkunftsgebiet abgeleitet wurde.  Der Zusatz "KG" bedeutet Kakteengarten. Ein Hinweis, das es sich hierbei um einen selektierten Klon aus besagter Gärtnerei von Hans Graf handelt. Dies ist ein besonders kräftig gefärbter Typ, mit unbeschreiblich leuchtender und kaum am Bild festhaltbarer Farbe!
Gesammelt wurde das Ursprungsmaterial vermutlich von Dan Johnson  oder Mitarbeitern des Denver Botanic Garden in der Westkap-Provinz, an der Grenze zu Lesotho (etwa anno 2000). Denn genauen Fundort konnte ich nicht herausfinden, doch dürfte er zwischen dem Ski Resort "Tiffindell" am 3000 Meter hohen Ben Macdhui und dem 20 km (Luftlinie) entfernten Naudesnek liegen. Der Samen kam ebenfalls über Panayoti Kelaidis zu Hans Graf und stammte von langjährig im Botanischen Garten Denver kultivierten Pflanzen. Durch den Handel von Samen sind auch unterschiedlich gefärbte Typen als 'Tiffendell' verbreitet worden, wenngleich sie noch selten anzutreffen sind.

Nachträglich will ich noch einmal erwähnen, dass die Artzugehörigkeit der verschiedenen Sorten unsicher ist. "Tiffendell" wird zum Beispiel auch zu Del. lavisiae gestellt. Manche Autoren stellen obendrein Del. obtusum als Synonym zu Del. lavisiae, wobei die Datenbank von The Plant List beide Spezies anerkennt. Ich unterscheide beide Artgruppen vor allem dadurch, dass Pflanzen in der Obtusum-Gruppe breitere Blätter und größere Blüten haben, als jene, die ich als Lavisiae-Gruppe bezeichnen werde. Um die Verwirrung zu vollenden möchte ich noch Delosperma nelii ins Spiel bringen, die ich nur von Bildern kenne, und so nicht von Del. lavisiae unterscheiden kann. 
Delosperma Vermehrung
Um welche Arten es sich auch immer handeln mag, wir freuen uns, diese und noch viele weitere Formen im kommenden Frühjahr anbieten zu können!

Gerhard

Mittwoch, 6. Januar 2016

Pflanzen im Winterkleid

Gefrierender Regen hat ja so seine Schattenseiten, doch Pflanzen im Eispanzer sind schon etwas ganz besonderes!

Nieselregen überzog alles mit einer Eisschicht und diese diente dem Pulverschnee als ausgezeichnete Unterlage. So zauberte der Winter eine wunderschöne Landschaft und bescherte mir unzählige Fotomotive, wenn da nur nicht die klammen Finger und die Rotz triefende Nase wäre!
Vom Autofahren mal abgesehen.
Hydrangea aspera sargentiana
Yucca recurvifolia an der Einfahrt
Eines meiner liebsten Fotomotive ist Yucca nana, denn da kommen die Randfasern besonders zur Geltung.
Yucca nana [San Juan Co., UT, 2012m]
Eine besonders zwergige Pflanze von Yucca nana LZ 2037 [La Sal Mts., Utah]
Im Uhrzeigersinn: Yucca thompsoniana, Y. nana, Y. nana x baccata, Y. brevifolia
Yucca brevifolia [Meadview, AZ]
Dieser Joshua Tree (Yucca brevifolia) hatte es 2014 sehr schwer. Umso besser gefiel der Pflanze das heiße und trockene Jahr 2015.
Opuntia erinacea var. ursina
Opuntia polyacantha var. hystricina
Echinocereus x roetteri
Echinocereus triglochidiatus
Aber auch Gräser können noch was her machen:
Achnatherum hymenoides [Rimrock]
Eines meiner Lieblingsgräser ist Muhlenbergia capillaris, welches nur den Nachteil einer späten Blüte hat. Die Winterhärte scheint hier aber auszureichen.
Muhlenbergia capillaris am 3,1.
Die rosa Blütenähren haben die Farbe durch den Frost verloren.
Muhlenbergia capillaris
Muhlenbergia capillaris
Einen Tag später ist sie noch faszinierender vereist:
Muhlenbergia capillaris am 4.1.
Auch andere Blüten sind komplett eingefroren:
Garrya eliptica
Im Dezember versuchte ich Garrya flavescens mit Garrya elliptica zu bestäuben. Ich bin gespannt, ob es trotz des Wintereinbruchs zur Samenbildung kommt. Hybriden der beiden Arten stelle ich mir recht vielversprechend vor.
Aber jetzt heißt es erstmal abwarten und Tee trinken.

Gerhard

Montag, 4. Januar 2016

Eiszeit

Seit Ende letzten Jahres hat uns nun doch der Winter fest im Griff!

Bis zum 29. Dezember glaubte man, der Frühling wäre schon ausgebrochen, mit blühenden Frühlingsboten und Vogelgezwitscher.
Vogelspuren im Schnee
Nun zieht es sie eher zur Futterstelle und sie verhalten sich ganz ruhig. So blühte es noch Ende Dezember:
Primula vulgaris am 28.12.2015
Crocus laevigatus fontenayi
Grevillea victoriae
In der Nacht auf Silvester schlug die Kälte erstmals richtig mit über 8° Minus zu. Seither gingen die Tageshöchstwerte nur einmal knapp über den Gefrierpunkt. Mal sehen ob das gut geht, aber eigentlich sollten solche Fröste der Pflanze nichts anhaben.
Grevillea victoriae
Ein paar Übersichtsbilder über Teile des Wüstengartens:




Der Schnee macht alles dezenter und verschönt auch nicht so tolle Aussichten.
Selbst das hohe Gras der immer noch nicht gemähten Böschungen sieht für mich zauberhaft aus.
Birgit sieht es allerdings nicht so, im Gegenteil!
Letzte Nacht hatte es wieder knapp -9°C und tagsüber stieg die Temperatur nur kurz unterhalb von -6°C. Vor wenigen Tagen konnte ich mir dass nicht vorstellen, aber wenn die kalte Luft mal da ist, geht sie oft nicht so schnell weg wie vorhergesagt.
Trachycarpus fortunei
Die Hanfpalme Trachycarpus fortunei ist heuer noch ungeschützt, wenn sich das nur nicht im Frühling rächt! Normalerweise habe ich sie immer mollig warm eingepackt.
Im "Wüstenhaus" ist es zurzeit auch wenig angenehm und der Liegeplatz ist die meiste Zeit unbesetzt. Ist aber auch mal gut, die Arbeiten im Haus zu erledigen!

Gerhard