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Sonntag, 18. Mai 2014

Windstille

Ungewohnte Ruhe nach dem Sturm

Kurzzeitig war es heute sogar windstill - ungewohnt nach tagelangem, tosendem Sturm und Sirenengeheul!
Dieses Mal hatten die Meteorologen mit ihren Vorhersagen (fast) recht! Der Sturm 'Yvette'
hat uns ordentlich erwischt, geregnet hat es allerdings nur wenig. Das macht nichts, denn bereits am Sonntag führten heftige Regenfälle mit Hagel zu kleinräumigen Überschwemmungen in der Umgebung! Zum Glück war der Hagel nur klein und durch den gleichzeitigen starken Regen abgemildert. Mit so Kleinigkeiten haben wir hier längst leben gelernt.

2 Tage Sturm um 100 km/h haben natürlich ihre Spuren hinterlassen. Heute wagte ich deshalb einmal einen Rundgang, um mir ein Bild über die anstehenden Aufräumarbeiten zu machen:
Vielfach sind Äste gebrochen, aber es ist dennoch verwunderlich, was die Bäume alles aushalten!
Prunus domestica
An dieser Stelle steht normalerweise ein Auto. Glück gehabt!
Marille (Prunus armeniaca)
Die Marillenernte ist wohl weniger ergiebig als ursprünglich erwartet!
Abgefallene Früchte (Marillen = Aprikosen)
Abgefallene Maikirschen
Wenn schon die Äste gehalten haben, die Blätter konnten dem Wind nicht widerstehen!
Apfel (Malus domestica)
Feige (Ficus carica)
Wein (Vitis vinifera)
Wo all die Blätter hin sind?
Der Boden ist voll davon!
Sieht alles in allem schlimm aus und ist schlecht für die Fruchtentwicklung, aber die Erfahrung zeigt, dass sich alles wieder schnell auswächst. Ist ja leider nicht das erste Mal, dass es derartige Schäden durch Hagel oder Wind gibt!
Der Zierwert einiger Pflanzen ist fürs Erste natürlich dahin:
Paeonia Itoh-Hybr. 'First Arrival'
Die Pfingstrose hat schon besser ausgesehen!
Hydrangea aspera sargentiana
Vor allem großblättrige Pflanzen wie Rauhblatthortensie (Hydrangea aspera var. sargentiana) und rechts daneben Magnolia macrophylla sind praktisch entlaubt. Aber auch der Pfeifenstrauch (Philadelphus coronarius) hat sowohl Blätter als auch Blüten verloren.
Blick in den Schattengarten
Vom Flieder (Syringa vulgaris) blieb nicht viel übrig.
Musa basjo
Die Banane (Musa basjo) gehört bei Sturm immer zu den Verlierern!
Der Holunder (Sambucus nigra) im Hintergrund bekam ordentliche Schräglage und muss zur Sicherheit geschlägert werden.
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Ein Teil des Holunders stürzte schon um und hat nur knapp andere Pflanzen verfehlt.
Alter Birnbaum (Pyrus communis 'Hirschbirne') eines Nachbarn
Auch uralte Bäume wie dieser alte Birnbaum (Pyrus communis) unseres Nachbarn konnten dem Wind nicht standhalten. Einer unserer Bäume, auf einer abgelegenen Wiese, hat das selbe Schicksal erfahren. Wie es im Wald aussieht, möchte ich im Moment gar nicht wissen!

Da lobe ich mir die zuverlässigen Pflanzen im Wüstengarten!
"Dryland"
Selbst nach tagelangem Sturm ein schöner Anblick!
Klar, einige Stauden lagern etwas und sind zerzaust, aber das ist minimal!
Yucca neomexicana  DJF 924.22 [ San Miguel Co., NM]
Yuccas können wegen des Sturmes ohnehin nur milde lächeln! Davon sollten viel mehr gepflanzt werden. Sie bilden ganzjährig ein sehr attraktives und zuverlässiges Grundgerüst im Garten und benötigen weit weniger Pflege und Bodenvorbereitung als gemeinhin angenommen. Sofern man natürlich die richtigen Arten und Sorten verwendet, welche leider nicht überall einfach zu bekommen sind. Die von mir und anderen Yucca-Liebhabern geschaffenen Hybriden verschiedener Arten erhöhen den Formenreichtum zusätzlich enorm und ergeben häufig noch robustere Pflanzen für den Garten.
Echinocereus x roetterii
Mammillaria theresae
Die Kakteen haben das Unwetter vermutlich gar nicht bemerkt!
Lilium pumilum
Überrascht war ich aber schon, diese unversehrte Lilie vorzufinden!
Beet IV
Ein paar Sonnenstrahlen und alles ist vergessen!

Gerhard

Donnerstag, 15. Mai 2014

Von Missgeschicken und Erfolgen.

Heute habe ich mich sehr geärgert!
Beim hastigen Versuch, eine Hänge- Himalajazeder bei böigem Wind mit neuen Baumpfählen zu versehen, habe ich den kräftigen Neutrieb meines Baummohnes (Romneya coulteri) abgebrochen. Das wäre ja noch halb so schlimm, doch er hatte bereits eine Blütenknospe angelegt, obwohl erst letztes Jahr gesät! Eine Blüte an einer noch so jungen und als blühfaul verrufenen Pflanze zu haben, hätte mich außerordentlich stolz gemacht! Wie gerne hätte ich damit angegeben!
Romneya coulteri [Ventura Co., CA, 1220m]
Nun versuche ich mich mit einem Glas Wein zu trösten und mich auf die positiven Dinge im Garten zu konzentrieren. Davon gibt es eigentlich reichlich und ich bin mit der Entwicklung der meisten Pflanzen sehr zufrieden! Hoffen wir nur, dass der Sturm in den nächsten Tagen nicht allzu viel Verwüstung anrichtet!
Dieses Jahr gibt es weniger Yuccas in Blüte als erwartet. Abgesehen von den "üblichen Verdächtigen" wie zum Beispiel Yucca flaccida/filamentosa Formen, Y. recurvifolia und Y. x karlsruhensis, werden heuer erstmals Yucca neomexicana  DJF 924.22 [ San Miguel Co., NM], Y. filamentosa ssp. concava 'Albovariegata' und auch schon eine eigene Hybride aus 2010 (GG 018 Yucca pallida x Y. filamentosa 'Color Guard') blühen.
Yucca pallida x Y. filamentosa 'Color Guard' GG 018.2010
Erwartet hätte ich die erste Blüte eher von der bisher wüchsigsten, gleichaltrigen Hybride, GG 002 Yucca recurvifolia [Rene Fink] x Y. karlsruhensis, allerdings auch erst in ein bis zwei Jahren.
Yucca recurvifolia [Rene Fink] x Y. karlsruhensis GG 002.2010
Die reichlichen Niederschläge der letzten Zeit lassen alles stark wachsen. Die letztes Jahr neu gepflanzten Yuccas starten kräftig durch, so wie diese Yucca constricta [Edwards Plateau, Menard Co., TX, 640m].
Yucca constricta [Edwards Plateau, Menard Co., TX, 640m] Alpl. 12849.17
Dass auch noch Blütenknospen sehr zierend sein können, beweist dieser kleine Zierlauch aus der Türkei:
Allium huber-morathii [pontisches Gebirge, nahe Ankara, Türkei]
Ganz in dessen Nähe ein gutes Beispiel einer "multiethnischen Bepflanzung", wie ich sie überall im Garten habe: heimische Zwergiris (Iris pumila) vergesellschaftet mit Incarvillea younghusbandii vom Mount Everest, sowie Echinocereus coccineus und Yucca nana aus dem San Juan County in Utah.
Ob dieser "Indian Paintbrush" (Castilleja integra) sich schon mit der Mittagsblume (Delosperma) angefreundet hat?
Castilleja integra [Park Co., CO, 2988m]
Bei uns gilt: Vielfalt bereichert! Je bunter und ungewöhnlicher die Kombinationen, um so spannender ist es!
Gelegentlich (oder zufällig) pflanze ich aber auch zusammen, was zusammengehört: Iris variegata mit Allium sphaerocephalon vor Dianthus plumarius. (OK, der Lavendel rechts im Bild ist nicht heimisch!)
Iris variegata
Als österreichischer Gärtner habe ich aber auch ein Klischee zu erfüllen (Ich liebe es, dies zu tun, ob nun als Gärtner, Ehemann oder Schwiegersohn...): Ich zeigte schon mal den Stengellosen Enzian, gepflanzt ins Wüstenbeet "Dryland":
Gentiana acaulis Kulturform im Beet "Dryland"
Natürlich darf da ein Edelweiß ebenso wenig fehlen! Natürlich auf dem Gipfel! (Auch ein Gipfelkreuz und Kunststoff-Gams habe ich dann doch verzichtet!)

 Leontopodium nivalis

Mit der Blüte begonnen hat bereits der riesige Kugellauch Allium 'Globmaster' (im Beet mit besagter Romneya - jetzt hatte ich es schon fast vergessen!).
Allium 'Globemaster'
Nächster Ablenkungsversuch:
Allium 'Globemaster'
Die Blüten aus der Nähe. Ah, das tut gut! Aber was wäre erst die Blüte der Romneya...

Die Kakteenblüte ist schon ungewöhnlich weit fortgeschritten. Selbst Maihuenia poeppigii blüht bald.
Maihuenia poeppigii [B.G. Temuco, Chile]
Nanu, was sitzt denn da auf der Knospe? Eine Larve eines Grashüpfers!

So, jetzt reicht es erstmal! Bis bald!

Gerhard